aus dem Zollern-Alb-Kurier vom 9. September 2002:
Ein letztes Mal bestimmte am vergangenen Sonntag Carl-Martin
Holweger für "seinen" Kirchenchor den Takt.
ABSCHIED / Täbinger
verabschieden einen "besonderen Kirchenmusiker"
Vom Schüler
bis zum Lehrer
Carl-Martin Holweger übernahm
schon 1988 den Organistendienst
Als 16-jähriger Gymnasiast übernahm Carl-Martin Holweger 1988 in
der Nachbargemeinde Täbingen den Organistendienst - als frisch geba-ckener
Realschullehrer für Musik, Mathematik und Technik wurde der junge Leidringer
am gestrigen Sonntag mit großem Bahnhofais langjähriger Organist
und Kirchenchorleiter von den Täbingern verabschiedet.
TÄBINGEN Schon den morgendlichen Gottesdienst hatte Pfarrerin
Rose Winkler zusammen mit dem Kirchenchor ganz auf diese Abschiedsstunde abgestimmt,
ein erstes Dankeschön mit einer Urkunde bekräftigt.
Doch sollte dies nicht das Einzige bleiben, mit dem die Täbinger ihrem
langjährigen jungen Kirchenmusiker Dank sagten für sein besonderes
Engagement, für seine Gabe, Sänger und Musiker für alle Stilrichtungen
der Musik zu begeistern und zu motivieren. Ein Stehempfang im neuen Gemeindehaus
gab Gelegenheit und einen stimmungsvollen Rahmen dazu.
Als Erster zollte Bezirkskantor Wolfgang Ehni mit Musik und treffenden Worten
einer "wunderbaren
und erfolgreichen Arbeit in der Kirchenmusik" Respekt und Anerkennung.
Carl Martin Holweger sei für Täbingen ein Glücksfall gewesen,
unterstrich er. In allen Bereichen und Stilrichtungen der Kirchenmusik habe
er sich zurechtgefunden und andere zu motivieren verstanden. Der Täbinger
Kirchenchor verdanke ihm ein "erstaunlich hohes Niveau",
Namens der Ortschaft und ihrer Verwaltung richtete Ortsvorsteher Erhardt Sautter
ein herzliches Vergelts-Gott an den scheidenden Kirchenmusiker, der mit seiner
offenen und humorvollen Art das Dorfleben bereichert habe. Für den Männergesangverein,
der dem jungen Dirigenten ebenfalls manche Impulse verdankt, unterstrich Vorsitzender
Otto Huonker die bleibende Verbundenheit mit einem Geschenk. Auch der Posaunenchor
hat von dem Leidringer Allroundmusiker profitiert. Vorsitzender Wolfgang Huonker
erinnerte daran und dokumentierte den Dank der Bläser mit einem beziehungsreichen
Präsent.
Die meisten und besten Erinnerungen verbindet jedoch der Kirchenchor mit seinem
scheidenden Leiter, der 1997 als Student den Taktstock übernahm und der
- wie Vorsitzende Margrit Sautter unter anderem anerkennend auflistete - mit
seinem großen musikalischen Können den Täbingern auch die Einführung
in
das neue Gesangbuch leicht gemacht habe. "Viel Freude durch seine Begabung
und Aufgeschlossenheit" gemacht hat der einstige Musikschüler auch
seinem Meister, Kirchenmusikdirektor i. R. Gerhard Rehm. Sechs Jahre war der
junge Leidringer in die "Lehre" des Balinger Kirchenmusikers gegangen.
Nicht zuletzt dieser Verbindung verdankt der heute 29-Jälirige das von
Pfarrerin Rose Winkler vergebene Prädikat: "Ein besonderer Organist
und Chorleiter, dem das Lob Gottes wichtig ist".
Mit einem zum originellen Abschiedslied umgetexteten Volksliedpotpourri verabschiedeten
sich letztlich die Chormitglieder von ihrem langjährigen Leiter, nicht
ohne dabei zu verheimlichen, dass sie auf dessen künftige Wirkungsstätte
schon etwas neidisch sind.
Denn bereits ab heute wird Carl-Martin Holweger, der bisher als Referendar in
Schömberg unterrichtete, als frisch gebackener Realschullehrer in Dornhan
wirken und mit seiner jungen Frau Christina in Aistaig wohnen. Die Täbinger
will er aber trotzdem nicht ganz im Stich lassen. So lange noch kein Nachfolger
für ihn gefunden sei, versprach er, werde er den Chor bei Beerdigungen
leiten sowie das traditionelle Adventskonzert und die Gottesdienste am ersten
Advent und zweiten Weihnachtsfeiertag mitgestalten.
von Hannelore Kaiser