Aus dem Zollern-Alb-Kurier vom 14.05.01:
"Singet dem Herrn ein neues Lied" - Ganz Täbingen feierte die
Investitur seiner neuen Pfarrerin
Rose Winkler wurde gestern ins Amt eingeführt - Neue Ära beginnt
- Festgottesdienst und Stehempfang
"Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder" stand als Wochenspruch über den gestrigen Gottesdiensten der evangelischen Christen. Für die Täbinger Kirchengemeinde steht dieses "neue Lied" für eine "neue Ära". Gestern feierte sie mit einem festlichen Gottesdienst und einem anschließenden Stehempfang die Investitur ihrer neuen Seelsorgerin, Pfarrerin Rose Winkler.
Zu diesem denkwürdigen Erinnerungsfoto stellten sich gestern nach ihrer Investitur Täbingens neue Seelsorgerin, Rose Winkler (Zweite v. li.), zusammen mit ihrem Ehemann, Schuldekan Albrecht Winkler (li.), Dekan Gotthilf Baumann (Dritter v. li.) sowie den FOTO: Hannelore Kaiser
Mehr Fotos von der Investitur gibts hier.
Trotz eines herrlichen Maientages war die Kirche bis auf den letzten Platz
besetzt, als Horst Völkle seinen Taktstock zur musikalischen Begrüßung durch
den stattlichen Posaunenchor hob. "Mein erst Gefühl sei Preis und Dank", stimmte
die Gemeinde freudig und dankbar mit ein, nach einjähriger Interimszeit mit
diesem Tag wieder einen eigenen Seelsorger zu haben. Und: "Was für ein Tag!",
verhehlte auch Dekan Gotthilf Baumann seine Freude nicht. Dies umso mehr, da
Täbingen "zu den ganz besonderen Gemeinden des Kirchenbezirks gehört", wie Baumann
nicht nur das rege kirchliche Leben in der Gemeinde rühmte. Einmalig sei auch,
was das Dorf derzeit mit dem Bau eines eigenen Gemeindehauses leiste, das unter
der Regie von Pfarrer Christoph Hoffmann-Richter begonnen wurde und bald "zu
einem Miteinander der besonderen Qualität einladen wird." "Freuen Sie sich auf
diese Gemeinde", rief der Dekanatschef seiner neuen Mitarbeiterin zu.
Als bisher einmalig in der langen Kirchengeschichte des Dorfes bezeichnete der
Kirchenmann auch, dass mit Rose Winkler eine Pfarrer-in ins Pfarrhaus einziehe
und mit deren Ehemann gleichzeitig ein (Schul-) Dekan. "Damit ist Täbingen auch
zur Dekanatsstadt geworden", schmunzelte Baumann.
Dass die pfarrerlose Zeit ohne Probleme gemeistert wurde, dafür zollte Dekan
Baumann vor allem dem Täbinger Kirchengemeinderat und den Pfarrern des Kleinen
Heubergs einen besonderen Dank. "Dies war geprägt vom Miteinander und Füreinander."
Bevor dann Kirchengemeinderäte und Dekan die offizielle Verpflichtung der neuen
Pfarrerin zelebrierten, stellte Rose Winkler sich persönlich ihrer neuen Gemeinde
vor. "Ich strebe keine wissenschaftliche Laufbahn an", verhieß sie dabei, mit
Blick auf ihre zahlreichen karrieremachenden Vorgänger, eine längere Täbinger
Amtszeit und wünschte sich für diese von ihren Gemeindemitgliedern "Offenheit,
Ehrlichkeit und Toleranz". Was die Mutter einer 21- jährigen Tochter und Pfarrerin
nach 18 Dienstjahren selbst an Erfahrungen und Referenzen für ihre neue Aufgabe
mitbringt und welche Wünsche sie dabei begleiten mögen, drückten mit Worten
und Geschenken zwei Vertreter ihrer beiden letzten Wirkungsstätten aus, Manfred
Laun von Weipertshausen und Gertrud Biermann von Crailsheim, sowie ihr Ehemann
Schuldekan (im Kirchenbezirk Sulz) Albrecht Winkler und Kirchenpfleger Willi
Seemann.
Dass sie selbst deutliche wie auch humorvolle Worte zu sprechen weiß, bewies
Rose Winkler mit einer ersten kurzen Predigt und - nach einigen weiteren klangvollen
Beiträgen der Posaunenbläsern und Sänger/innen - mit einer spontanen Aufforderung
an die Kirchenbesucher: "Das verdient jetzt auch mal einen Applaus".
Viel und von Herzen applaudiert wurde eben so beim anschließenden Stehempfang,
der angesichts des herrlichen Wetters samt Getränke und Imbiss kurzerhand ins
Freie verlegt wurde und bei dem auch Amtsvorgänger Christoph Hoffmann-Richter
viele Hände schütteln musste.
Bürgermeisterstellvertreter Thomas Miller, Ortsvorsteher Erhardt Sautter, Rektor
Wolfram Fischer (für die Schulen des Kleinen Heubergs), Pfarrer Manfred Plog
(für die Pfarrer des Kleinen Heubergs), Schuldekanin Ulrike Spähle sowie Vertreter
der Nachbar-Kirchengemeinden Erzingen, Schömberg und Dotternhausen machten indes
mit freundlichen Begrüßungsworten und -geschenken die erste Amtsstunde für die
neue Täbinger Seelsorgerin vielversprechend und angenehm.
von Hannelore Kaiser