aus dem Zollern-Alb-Kurier vom 26. Juli 2003:
Kommune / Aus der
Traum vom "MELAP"-Topf
"Täbingen ist zentral im Abseits gelegen"
Könnte aus Täbingen irgendwann ein Museumsdorf werden? Mit diesen
und anderen Szenarien hat Dipl. Ing. Otto Körner von der Landsiedlung Rosenfelds
Stadträte aufgeschreckt. Noch ist es nicht soweit. Fakt ist jedoch, dass
das Dorf im "MELAP"-Programm nach der ersten Hürde draußen
ist.
Rosenfeld-Täbingen, 26.07.2003
Die erste Runde war eine Bestandsaufnahme, die interessante Details für
die Verwaltung und die Bürger zutage gebracht hat. Der Experte informierte
den Gemeinderat in der Sitzung am Donnerstag über die Ergebnisse.
"MELAP" steht für "M-odellvorhaben E-indämmung des L-andschaftsverbrauchs durch A-ktivierung des innerörtlichen P-otenzials" und ist ein Förderprogramm des Landes, das die Dorfentwicklung stärken soll. Das Sterben des alten Täbinger Dorfkerns aufhalten, war die zentrale Zielsetzung.
Das Interesse in Täbingen war groß. Körner stellte die wichtigsten Ergebnisse der Bestandsaufnahme und Eigentümerbefragung vor: 45 Bauplätze mit einer Gesamtfläche von rund fünf Hektar sind in Privatbesitz, elf große Bauernhäuser stehen leer, 16 werden als abbruchreif eingestuft, 24 weisen starke bauliche Mängel auf. 30 Stallungen und Ökonomiegebäude stehen leer und 14 Häuser im Ortskern werden von Ehepaaren oder Allein stehenden bewohnt, die älter als 70 Jahre sind.
Die Landsiedlung zieht aus diesen Zahlen das Fazit, dass nur für drei Gebäude ein Renovierungsbedarf besteht und eine enorme Bauland-Kapazität besteht. "Eine Einsparung von Außenlandsflächen ist nicht möglich, daher besteht auch keine Grundlage für die Umsetzung des Programms", überbrachte Körner die schlechte Nachricht.
Er hatte jedoch ein Trostpflaster mitgebracht: Die Landsiedlung werde versuchen, für die Hausbesitzer über das ELR-Programm an Fördertöpfe zu kommen, sodass zumindest die dringendsten Renovierungen durchgeführt werden können.
"Zentral im Abseits gelegen", so habe ein Ortschaftsrat die Lage Täbingens treffend gekennzeichnet, erklärte Körner. Seine Prognose: "In acht Jahren leben 40 bis 70 weniger Bürger im Dorf." Körner zeigte Lösungsvarianten auf, eine Antwort, wie die Stadt damit umgehen soll, konnte er nicht geben.
von Rosalinde Riede
Website der Ortschaftsverwaltung: www.taebingen.de/ortschaftsverwaltung