aus dem Zollern-Alb-Kurier vom 06. März 2002:
Gottesdienst mit Tradition
Neue Täbinger Pfarrerin hält Predigt bei ökumenischer Feier
Zum bereits zur Tradition gewordenen ökumenischen Gottesdienst versammelten
sich am Samstagabend die evangelischen Täbinger und die katholischen Zimmerner
Christen in der Pfarrkirche St. Jakobus in Zimmern.
Der Täbinger Posaunenchor
unter Horst Völkle gestaltete in Zimmern den ökumenischen Gottesdienst
mit.
Foto: Hubert Eggert
Der Täbinger Posaunenchor, unter Leitung von Horst Völkle intonierte
zu Beginn den Psalm "Gott ist gegenwärtig". Pfarrer Dr. Johannes
Holdt begrüßte die Kirchenbesucher, insbesondere die Täbinger
Pfarrerin Rose Winkler, welche an die Tradition ihrer Vorgänger Dr. Deetjen
und Hoffmann-Richter anknüpft und diesen Gottesdienst mit ihrem Zimmerner
Amtskollegen gestaltete.
Die Predigt hielt Rose Winkler. Die Pfarrerin nahm Bezug auf die Fastenzeit, der Leidenszeit von Jesus Christus. Sie ließ die Gedanken zurückschweifen bis nach Bethlehem zum Kind in der Krippe, leitete über zur Fastenzeit, wo den Gläubigen das Bild mit dem Mann am Kreuz vor Augen geführt wird. Die Pfarrerin führte aus, dass der verlockende Klang der Stimmen, das Leben hier auf Erden zu genießen, nicht zu dem Geschehen auf Golgotha passt. Sie sprach von der Verantwortung, welche die Christen tragen. Es dürfe einem nicht egal sein, dass täglich Tausende Menschen auf der Welt verhungern, dass Menschen leiden. Geteiltes Leid sei halbes Leid, so Rose Winkler. "Gottes Liebe ist eine Liebe die Alles umfassend ist, lasst uns hinausgehen und das Mittragen in dieser Zeit miteinander lernen", schloss die Pfarrerin ihre beeindruckende Predigt.
Zu den Vorträgen des Posaunenchors und den Klängen der Orgel sangen die Gläubigen aus dem "Gotteslob" die gemeinsamen Lieder und sprachen Fürbitten und Gebete. Abschließend richtete der zweite Vorsitzende des Zimmerner Kirchengemeinderats, Hans-Peter Vogelmann, Worte des Dankes an Pfarrer Dr. Holdt und Pfarrerin Rose Winkler, den Posaunenchor mit Horst Völkle, dem Organisten Klaus Eggert, der Mesnerin, und wünschte allen Kirchenbesuchern Gottes Gnade und Segen.
Im Hinblick auf die alljährlich gemeinsamen ökumenischen Gottesdienste der Zimmerner und Täbinger Christen, weiß die Chronik zu berichten, dass Zimmern und Täbingen schon im Mittelalter Filialen der Kirchengemeinde Gößlingen waren und dort gemeinsam die Gottesdienste feierten. Täbingen löste sich bei der Reformation von Gößlingen, Zimmern blieb bis 1840 Gößlinger Filiale und wurde erst zu diesem Zeitpunkt eine eigene Pfarrei. Somit ist geschichtlich nachgewiesen, dass Rose Winkler die erste Pfarrerin war, die in der Zimmerner Kirche am Samstag eine Predigt gehalten hat.
von Hubert Eggert
Pfarrerin Rose Winkler hielt
beim ökumenischen Gottesdienst in der Zimmerner Pfarrkirche als erste Frau
die Predigt in dieser Kirchengemeinde.
Foto: Hubert Eggert