aus dem Schwarzwälder Bote vom 10. Januar 2004:
Er versuchte den Glauben
im Alltag zu leben
Rosenfeld-Täbingen. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung
ist gestern Nachmittag der am vergangenen Mittwoch, wie berichtet, verstorbene
Wilhelm Huonker auf dem Täbinger Friedhof beigesetzt worden. Dabei wirkten
der Männergesangverein und der Posaunenchor mit.
Im Trauergottesdienst in der Kirche ging Pfarrerin Rose Winkler in ihrer Predigt auch auf ein Wort des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer ein, das dem Verstorbenen in seinem Leben wichtig gewesen war: "Von guten Mächten wunderbar geborgen..."
Wilhelm Huonker wurde am 30. April 1927 in Täbingen geboren und musste nach der Schulzeit schon als junger Mann zunächst zum Arbeitsdienst und dann an die Front nach Russland. 1946 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück und übernahm schon 1948 die Leitung der Spar- und Darlehenskasse Täbingen. Bei seinem Eintritt in den Ruhestand 1990 konnte er auf ein gelungenes Lebenswerk zurückblicken; die goldene Ehrennadel des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes war sichtbares äußeres Zeichen dafür.
Im Täbinger Ortsgeschehen war Wilhelm Huonker stets stark engagiert. 1953 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Posaunenchors, dessen Vorsitzender er 43 Jahre lang war. Im Oktober letzten Jahres hatte er noch, schon von schwerer Krankheit gezeichnet, das 50-jährige Jubiläum des Chors mitfeiern können. Über 30 Jahre war er aktiv bei der Feuerwehr, auch im Kirchenchor sang er mit, war mehrere Jahre Gemeinde- und Ortschaftsrat und über 40 Jahre passives Mitglied beim Männergesangverein.
Seine Hobbys waren das Wandern und das Reisen sowie die Arbeit im eigenen Wald und Frühsport bei jeder Wetterlage. Viel Freude hatte er auch bis zuletzt an seinen fünf Enkeln.
Vor einem Jahr erkrankte der Verstorbene schwer, konnte Weihnachten noch im Kreis der Familie feiern und war dankbar dafür. Wilhelm Huonker war ein hilfsbereiter Mensch mit einem ausgeglichenen Wesen, überall gerne gesehen und hat dort mitgeholfen, wo er gebraucht wurde. Gottes Wort war ihm wichtig, er versuchte den Glauben im Alltag zu leben und war für viele ein Vorbild.
von Jürgen Luz