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aus dem Schwarzwälder Bote vom 9. Mai 2002:

Viel Gegenwind für die Windkraft, Täbingen als Standort ungeeignet
Referent bemängelt Unwirtschaftlichkeit / Rege Diskussion beim Vortragsabend

Rosenfeld-Täbingen. Auf großes Interesse stieß der Vortrag über Windkraftanlagen von Dietrich Barth am Dienstagabend in der Täbinger Festhalle (wir berichteten bereits). Barth sprach sich klar gegen Windkraftanlagen auf dem Kleinen Heuberg aus, da unter anderem der Nutzungsgrad bei den vorherrschenden Windverhältnissen zu gering sei. Eine angeregte Diskussion schloss sich an.

Zu dem vorangegangenen offenen Brief des Investors, der auf Täbinger Gemarkung drei Windkraftanlagen errichten will, hatte Ortsvorsteher Erhardt Sautter eingangs Stellung genommen und sich gegen den Vorwurf der einseitigen Information gewehrt. So hätte der Investor seine Sichtweise in der Ortschaftsratssitzung 45 Minuten darlegen können. Das Gremium habe dann Für und Wider genau abgewogen und sei erneuerbaren Energien nicht unaufgeschlossen. Mehrheitlich sei man jedoch zu der Meinung gekommen: "Windkraft lohnt sich nicht bei uns." Auch werde eine Einkreisung Täbingens mit Windkraftanlagen befürchtet, da weitere Anlagen geplant seien.

Den Vortrag von Dietrich Barth aus Eningen verfolgten neben den Täbinger Ortschaftsräten und vielen Bürgern auch stellvertretender Bürgermeister Thomas Miller, einige Gemeinderäte, ein Vertreter des Bauamtes des Landratsamtes sowie Interessierte aus Nachbargemeinden.

Der Referent, ein ehemaliger Lehrer, der sich seit Jahren mit der Windenergie beschäftigt, sprach sich aus mehreren Gründen gegen Windkraftanlagen aus. Zum einen sei der Kleine Heuberg kein geeigneter Standort, da die Windgeschwindigkeit zu gering sei und keinen wirtschaftlichen Betrieb zulasse. Zum anderen sei die Windenergie unzuverlässig, da vom Wind abhängig. So müssten herkömmliche Kraftwerke immer parallel zu Windkraftanlagen laufen, um die Grundversorgung zu gewährleisten.

Das Interesse der Investoren sei rein finanziell begründet: "Es geht den Investoren nur ums Geld, nicht um die Natur." Windkraft sei eine hoch subventionierte Energieform. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiere eine Einspeisungsvergütung und großzügige Abschreibungsmöglichkeiten. Barth betonte auch die nach seiner Ansicht nicht unerheblichen Belästigungen, Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und Gefahren, die von Windkraftanlagen ausgingen, wie Eiswurf und abstürzende Teile bei möglichem Brand.

Bei der anschließenden regen Diskussion hinterfragten auch einige Zuhörer Barths Argumente. So wurde auf die Gefahren von Atomkraftwerken hingewiesen: "Was passiert wenn ein Atomkraftwerk in die Luft geht?" Ein Zuhörer machte auf die herkömmlichen Kohlekraftwerke aufmerksam, die auch nur einen Nutzungsgrad von 30 Prozent hätten und 70 Prozent Abwärme mit Kohlendioxidausstoß produzierten.

Die Windkraftgegner wiesen auf die Zerstörung des intakten Landschaftsbildes hin und auf die Möglichkeit, dass Windräder Träger von Mobilfunkanlagen werden könnten. Vehement setzte sich Ortsvorsteher Anton Müller aus Leidringen - dort war das Thema im vergangenen Jahr aktuell - gegen die Windräder ein: "Windkraftanlagen sollen dort gebaut werden, wo es sinnvoll ist. In unserem Bereich sind sie sehr ineffizient." Die Landschaft werde verschandelt, obwohl diese Anlagen unwirtschaftlich seien.

von Bettina Stehle