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aus dem Zollern-Alb-Kurier vom 10. Oktober 2002:

Barbara Märklin aus Täbingen wird heute 99 Jahre alt

Ein Lächeln für die Enkelkinder


Auf ihrem Lieblingsplatz am Fenster zieht sich die 99-jährige Barbara Märklin still und zufrieden immer mehr in ihre eigene Welt zurück.

 

Sie ist nur einen Tag "jünger" als die älteste Rosenfelderin, Toni Sosat, die gestern ihren 99. Geburtstag feierte. Doch am heutigen Donnerstag gelten die Glückwünsche vieler Täbinger ihr: Barbara Märklin, geborene Trick. Doch wird die Jubilarin ihre Gratulanten nicht mehr selbst empfangen. Seit einigen Monaten lebt die 99-Jährige still und zufrieden zurückgezogen in ihrer eigenen Welt.

Rosenfeld-Täbingen, 10.10.2002

Noch bis vor wenigen Jahren las die heute älteste Täbingerin täglich die Zeitung, interessierte sich für das Geschehen in ihrem Heimatdorf und in der Welt. Inzwischen ließen ihre Kräfte jedch immer mehr nach und reichen diese gerade noch aus, um wenige Stunden am Tag auf dem Lieblingsplatz am Fenster mit Blick auf die Gärten der Allmandstraße zu sitzen. Dabei kann es schon mal sein, dass sich die Hochbetagte eines Verses aus dem Gesangbuch oder aus der Bibel erinnert und diesen unvermittelt vor sich her sagt. Freude zeichnet sich aber auch in ihrem Gesicht ab, wenn eines ihrer fünf Enkel oder vier Urenkel in ihr kleines helles Zimmer kommt.

Fast ständig um sie herum aber ist ihre Schwiegertochter Elisabeth Märklin. Zusammen mit ihren Kindern und den Helferinnen der Sozialstation betreut sie die Greisin liebevoll rund um die Uhr. In der Obhut der Familie ihres einzigen Sohnes Werner lebt die betagte Mutter schon seit sieben Jahren.

Zuvor war in der Muselstraße ihr Zuhause. Dort feierte sie 1994 noch mit ihrem Mann, Martin Märklin, das Fest der Goldenen Hochzeit und dort auch ging sie viele Jahre lang ihrem Hobby und Beruf als Schneiderin nach.

Gleich nach ihrer Schulentlassung hatte die Enkelin des Löwenwirtes Johann Georg in Rottweil das Damenschneiderhandwerk erlernt. Und dies so gründlich, dass sie von 1923 bis 1939 als Handarbeitslehrerin an der Täbinger Schule eingesetzt wurde. Später wurde sie für viele Täbinger zur begehrten Schneiderin. Für sich selbst nähte sie noch bis ins hohe Alter hinein.

Ihrem Heimatdorf ist Barbara Märklin stets treu geblieben. Hier wuchs sie im Kreise einer großen Geschwisterschar auf, von der Fünf ebenfalls ein hohes Lebensalter erreichten und den Familienkreis im Dorf vergrößerten.


Feier erst später


Im Kriegsjahr 1944 hatte sich Barbara Trick mit dem Maurer Martin Märklin verheiratet. Vor fünf Jahren starb der Ehemann. Der einzige Sohn Werner führt heute das väterliche Baugeschäft weiter, in dem mit Axel und Martin Märklin schon wieder die nächste Generation tätig ist. Momentan fehlt jedoch der Chef und Vater. Nach einem Unfall muss er noch einige Zeit im Krankenhaus verbringen. Deshalb auch wird der heutige Beginn des hundertsten Lebensjahres der Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Patentante erst zu einem späteren Zeitpunkt im großen Familienkreis gefeiert.

von Hannelore Kaiser