Israelsonntag / Täbinger Kirchengemeinde feiert besonderen Gottesdienst
"Bessert euer Leben und euer Tun"
Die Gegenstände der jüdischen Glaubenspraxis, die Rose und Albert Winkler erworben haben, erläuterte Albrecht Winkler im Anschluss an den Gottesdienst zahlreichen interessierten Gemeindegliedern. |
Die Kirchengemeinde Täbingen beging den Israelsonntag 2007 am 12. August mit einem besonderen Gottesdienst. Pfarrerin Rose Winkler und Schuldekan Albrecht Winkler thematisierten in Liturgie und Predigt die bleibende Verbundenheit von Christen und Juden.
TÄBINGEN • In ihrer Begrüßung wies Rose Winkler unter Hinweis auf den Wochenspruch aus Psalm 33,12 daraufhin, „dass Gott Israel aus Liebe zu seinem Volk auserwählt hat und dass er diesem Volk ewig treu ist". In seiner Predigt betonte Schuldekan Winkler, dass Christen durch Jesus autorisiert sind, die Texte der alttestamentlichen Propheten auf sich zu beziehen.
In seiner Auslegung der Tempelrede des Propheten Jeremia (Jer. 7, 1-15) ging er besonders auf die Mahnung des Propheten ein: „Bessert euer Leben und euer Tun." Dieses Wort mahnt, „dass Menschen ihr Leben so gestalten, dass es Gottes Willen entspricht." Dies hätten Christen über viele Jahrhunderte nicht getan. „Sie haben Juden Gewalt angetan und sich über die Juden erhoben und damit Gottes Willen missachtet", so Winkler.
„Die Vernichtung fast des gesamten ost- und mitteleuropäischen Judentums vor 60 Jahren wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht jahrhundertelange theologisch begründete Judenfeindschaft die Menschen unempfindlich für Mitmenschlichkeit und gleichzeitig empfänglich für menschenverachtende, todbringende Appelle gemacht hätte", so Albrecht Winkler. Er zeigte sich erfreut darüber, dass in Rottweil wieder eine jüdische Gemeinde entstanden ist und dass in der altehrwürdigen Synode Hechingens wieder jüdische Gottesdienste gefeiert werden. „Das ist Gottes ureigenster Wille", lautete seine Schlussfolgerung.
Der Gottesdienst wurde von einer Bläsergruppe des Posaunenchores Täbingen unter der Leitung von Horst Völkle musikalisch gestaltet.
Rose und Albrecht Winkler haben auf zahlreichen Israel-Reisen Gegenstände der jüdischen Glaubenspraxis erworben. Einige davon erläuterte Albrecht Winkler im Anschluss an den Gottesdienst zahlreichen interessierten Gemeindegliedern.
Quelle: Zollern-Alb-Kurier vom Mi 15.08.2007
Verfasser: Albrecht Winkler