Ulm als klingende Stadt
Schlussfeier auf dem Münsterplatz |
Rund 7500 Posaunenbläser haben gestern Nachmittag auf dem Münsterplatz für einen stimmungsvollen Abschluss des Landesposaunentags gesorgt. Auch dessen 42. Auflage fand allenthalben Anklang.
Es ist alle zwei Jahre wieder ein beeindruckendes Bild: Tausende Bläserinnen und Bläser mit ihren glänzenden Instrumenten beim mächtigen Abschlusskonzert des Landesposaunentags auf dem Münsterplatz. Und wenn sie erst anfangen zu spielen! Gestern freilich gab es vor dem Musizieren einen Aufruf: Eine Tuba war verwechselt worden, und der Dirigent forderte die Bläser auf, sich zu vergewissern, dass sie auch tatsächlich ihr eigenes Instrument in Händen halten.
Dann aber zeigten die Posaunenbläser, dass Landesbischof Frank Otfried July sie zu Recht als "wertvollen Schatz" bezeichnet. Die evangelischen Posaunenchöre seien weit mehr als Blechbläserensembles, sagte er auf dem Münsterplatz. "Sie verkündigen den christlichen Glauben, sie verleihen dem Gebet Klang, sie spielen im Gemeindeleben eine wichtige Rolle." Ihnen gelinge es beispielhaft, integrativ und generationenübergreifend zu wirken, "sie sind klingende Mehrgenerationenhäuser in unserer Gesellschaft".
Auch Oberbürgermeister Ivo Gönner und der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Stefan Mappus, würdigten das Wirken der Posaunenchöre. Das gemeinschaftliche Zusammenleben "ohne Ausgrenzung und ohne Hass" sei eine gesellschaftliche Aufgabe, sagte Gönner. Er freute sich, dass der Landesposaunentag bereits zum 30. Mal in Ulm stattfand: "Alle zwei Jahre führen alle Wege nach Ulm."
Das Konzert auf dem Münsterplatz - durch dessen Programm Gottfried Heinzmann, der Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW) , führte - ist freilich nur der Abschluss des Landesposaunentags, wenngleich ein gewaltiger. Die Bläser haben aber weit mehr Auftritte, auf Plätzen in der Stadt genauso wie in Altenheimen und Krankenhäusern. Am Samstag waren Verantwortliche dieser Großveranstaltung des EJW im Rathaus empfangen worden. In den Reden von OB Gönner, Dekan Ernst Wilhelm Gohl, des Jugendwerk-Landesvorsitzenden Harald Alber, des Posaunendienst-Obmanns Bernhard Silaschi und der Ulmer CVJM-Sprecherin Beate Kaiser wurden der gemeinschaftsstiftende Grundgedanke und die generationenübergreifende Wirkung des Posaunenblasens hervorgehoben. Und der Kirchen- und Landesgrenzen übergreifende Anspruch des Posaunentags. Die ökumenische Ausrichtung drückte sich gestern darin aus, dass das Schlussgeläut von fünf Ulmer und Neu-Ulmer Stadtkirchen beider Konfessionen kam. Das Münstergeläut muss bekanntlich noch stumm bleiben, weil sich die Sanierung des Glockenturms verzögert.
Dekan Gohl kündigte beim Empfang an, dass die Münsterglocken am ersten Advent - 30. November - erstmals wieder schlagen werden. Beim vorigen Landesposaunentag 2006 waren Landesbischof und OB noch davon ausgegangen, dass die Münsterglocken schon diesmal wieder klingen. "Der Bischof kann nichts dafür, dass das Versprechen nicht eingehalten wurde", sagte Gönner gestern bei der Abschlussfeier. Schuld seien technische Schwierigkeiten. Er gab den Tausenden auf dem Münsterplatz ein neues Versprechen: "Am erstenAdvent klingen die Glocken, kommt also wieder am ersten Advent."
Tradition hat, dass das evangelische Jugendwerk immer eine internationale Gruppe zum Posaunentag einlädt. Gäste diesmal: ein halbes Dutzend Repräsentanten der lutherischen Kirche des armen afrikanischen Landes Eritrea. Einer von vielen Kontakten der Kirche dorthin klingt besonders schön: Das Jugendwerk sorgt über Patenschaften dafür, dass Instrumente nach Eritrea kommen, wo es dadurch inzwischen auch Posaunenchöre gibt.
Schwätzle nach dem Gottesdienst im Congress-Centrum |
Quelle: Südwest-Presse Ulm vom Mo 16.06.2008
Verfasser: Chirin Kolb, Hans-Uli Thierer
mehr Informationen unter: http://www.landesposaunentag.de
Zugehörige Fotogalerie:
Einige Fotos vom Posaunenchor Täbingen beim 42. Landesposaunentag 2008 in Ulm