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Situation in Pfarrämtern spitzt sich zu

Rosenfeld. Pfarrer Roland Bühler ist weg, Manfred Plog geht, Gerlinde Henrichsmeyer ist gesundheitlich angeschlagen, Christine von Wagner ist im Mutterschutz: In den evangelischen Kirchengemeinden auf dem Kleinen Heuberg wird es langsam eng.

Der Gottesdienstplan für den morgigen Sonntag spiegelt die Situation der evangelischen Kirchengemeinden auf dem Kleinen Heuberg symptomatisch wider: Gerade einmal zwei amtierende Pfarrer predigen in den sechs evangelischen Kirchen im Rosenfelder Stadtgebiet von der Kanzel, alle übrigen Gottesdienste werden von Pfarrern im Ruhestand oder einem Prädikanten geleitet. In absehbarer Zeit wird sich daran nichts ändern.

Der Sulzer Dekan Claus- Dieter Stoll, in dessen Wirkungskreis die Kirchengemeinden Bickelsberg und Brittheim, Rosenfeld sowie Leidringen fallen, ist sich der Lage wohl bewusst. Die seit dem vergangenen Sommer vakante Stelle in Bickelsberg sei bereits zweimal ausgeschrieben gewesen, berichtet er auf Anfrage unserer Zeitung – bisher habe sich niemand darauf beworben. Nun gebe es Überlegungen, dass jemand »Unständiges« in die Kirchengemeinde kommen soll, also ein Pfarrer, der seine dreijährige Ausbildung noch nicht abgeschlossen hat – allerdings erst im Herbst. Werde dieser sich mit der Kirchenleitung einig, könne er auch auf der Stelle bleiben, sodass es nicht schon wieder zu einem Wechsel komme.

Als Erklärung für die ausbleibenden Bewerbungen führt der Dekan an, dass der Kleine Heuberg am Rande des Zuständigkeitsgebiets der Württembergischen Landeskirche liege. Stellen in Ballungsräumen oder zumindest Städten seien für junge Pfarrer einfach attraktiver: Alles liege nahe beieinander, die kulturelle und schulische Infrastruktur sei besser.

Bisher habe der Isinger Pfarrer Manfred Plog, der, wie berichtet, im Sommer nach Frommern wechselt, einen erheblichen Teil der Dienste in den Nachbargemeinden mit versehen, berichtet Stoll. Zurzeit vertritt er die Täbinger Pfarrerin Christine von Wagner, die sich im Mutterschutz befindet. Wenn Plog weg sei, von Wagner bis zum Jahresende eine Elternauszeit nehme und gleichzeitig die Stelle in Bickelsberg nicht besetzt werde, hänge alles an den Pfarrern in Rosenfeld und Leidringen, fasst der Dekan zusammen: »Das wäre verheerend – das können die Zwei alleine nicht schaffen.« Er hoffe deshalb, »dass der Oberkirchenrat bis zum Herbst jemanden schickt«.

Auf die Entwicklung in der katholischen Kirche angesprochen, in der wegen des Priestermangels immer mehr Pfarrgemeinden zu immer größeren Seelsorgeeinheiten zusammengezogen werden, sagt Stoll: »Das würde für uns im Augenblick nichts bringen.« Eine Zusammenlegung von Kirchengemeinden bedeute, dass wenige Personen für mehr zuständig seien, und so weit sei es ja nun schon.

Entscheidend seien Zusammenarbeit und Absprachen unter den Gemeinden, und das habe bisher auf dem Kleinen Heuberg hervorragend funktioniert. Ohne gleichzeitige Unterstützung von Ehrenamtlichen hätten die vergangenen Monate nicht überbrückt werden können, weiß der Dekan. Dies gelte sowohl für die Gottesdienste, in denen Prädikanten ihren Dienst versähen, als auch für den Konfirmandenunterricht, in dem – gerade in Bickelsberg und Brittheim – Eltern enorm unterstützten.

Quelle: Schwarzwälder Bote vom Fr 05.03.2010
Verfasser: Dirk Haier