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Die Täbinger Dorfkrippe
Jede Figur individuell und dorftypisch

Rosenfeld-Täbingen. In der Täbinger Karsthans-Kirche gibt es seit Weihnachten 1991 ein sichtbares Zeichen deutsch-polnischer Versöhnung und ökumenischer Verbundenheit: eine bäuerliche Dorfkrippe mit über 40 bemalten Holzfiguren.

Die Täbinger Krippe ist in einjähriger Arbeit von dem ostpolnischen Kleinbauern und Volkskünstler Wladimir Naumijuk geschaffen worden. Der frühere Täbinger Pfarrer Werner-Ulrich Deetjen hatte seinem Freund Naumijuk gemalte Bilder, Ortsansichten und frühe Fotos vom bäuerlichen Leben und den Originalen des Dorfes geschickt und ihm von deren oft schwerem Los erzählt.

Dabei geschah das Erstaunliche, dass die so angeregte Krippe bis in die Gesichter und Charaktere ein altschwäbisches Bauerndorf zum Leben erweckte und doch ganz Ausdruck des Glaubens und der Gestaltungskraft des Künstlers Naumijuk ist.

Über seine Schnitzkunst sagte Naumijuk einmal: "Niemand lehrte sie mich, sie lag als Gottesgabe in mir." Während seiner Arbeit habe er Zwiesprache mit den alten Täbingern gehalten. Wer auf die Gesichter und Hände der bäuerlichen Anbeter bei der Krippe schaut, glaubt zu spüren, wie der Künstler sich in die Lebenslast, aber auch in den Glauben der alten Täbinger einzufühlen vermochte.

Weil jede der Krippenfiguren eine individuelle und zugleich dorftypische Gestalt ist, ließen sich viele Geschichten dazu erzählen. Im Zentrum steht die Karsthans-Kirche als Krippenhaus mit der Christgeburt. Daneben im Chorkirchenturm der Verkündigungsengel und die selige Hallwig von Täbingen sowie die Heiligen Drei Könige. Dann die alten Dorfrepräsentanten Pfarrer, Lehrer und Schultheiß sowie die zwei Kinder, die nach altem Brauch am Heiligabend dem "Christkindle schellen".

Zwei der Figuren sind gut zu erkennen: Schäfer Johann Georg Roth und Dorfschütz Jakob Bippus. Neben Christus am Kreuz steht wahrscheinlich Karsthans alias Johannes Murer, Arzt und Wanderprediger, der schon um 1523 in Täbingen das Evangelium predigte und der Dorfkirche ihren Namen gab. Dann gibt es noch Bauersfrauen bei verschiedenen Tätigkeiten, darunter auch die Backfrau, sowie Bauern als Schweine- und Viehhändler. Handwerker runden das Bild ab.

Die Krippe ist noch bis Sonntag, 8. Januar 2006, aufgestellt. Wer sie außerhalb der Gottesdienstzeiten besichtigen möchte, kann sich bei Willi Seemann, Telefon 07427/80 72, oder Mesnerin Bettina Huonker, Telefon 07427/84 88, melden.

Quelle: Schwarzwälder Bote vom Mi 28.12.2005
mehr Informationen unter: http://www.taebingen.de/besonder.htm#krippe