Weihnachtszeit ist auch Zeit der Krippen
Rosenfeld-Täbingen. Weihnachtszeit - Zeit der Krippenausstellungen. Eines der originellsten Kunstwerke, die auf so vielfältige Weise die Geburt Christi darstellen, ist ab morgen wieder in der Täbinger Karsthans-Kirche zu bewundern.
Als "ein Zeichen der Versöhnung" hat diese von einem polnischen Bauern und Volkskünstler kunstvoll geschnitzte Dorfkrippe mit ihren über 50 bäuerlichen Figuren jetzt auch Eingang in ein Buch gefunden, das in diesen Tagen auf den Markt kam.
"Wir haben seinen Stern gesehen" lautet der Titel des druckfrischen Bildbandes, der die schönsten Weihnachtskrippen in Kirchen und Kapellen des Zollernalbkreises und benachbarter Regionen zeigt. Auf 60 Seiten Kunstdruckpapier findet der Betrachter aber nicht nur die Abbildungen der weihnachtlichen Kunstwerke verschiedener Epochen, Stilrichtungen und Materialien. Er erfährt auch einiges über deren Entstehungsgeschichte, über den jeweiligen Erbauer und Standort. Das Informative wird zudem ergänzt durch Erinnerungen an altes weihnachtliches Brauchtum unserer Region und macht das Buch damit gerade jetzt zur Weihnachtszeit sehens- und lesenswert.
Der Täbinger Dorfkrippe widmet der Autor Josef Schneider gleich zwei Seiten. Neben der Ablichtung der so figurenreichen Darstellung der Christgeburt (in der Karsthans-Kirche) lässt er von Täbingens ehemaligem Pfarrer Dr. Werner-Ulrich Deetjen auch über die Entstehung der Krippe und ihrer völkerverbindenden Bedeutung berichten.
In diesem Jahr wird das handgeschnitzte Kunstwerk zum 16. Mal im Altarraum der Täbinger Kirche aufgestellt. Zu bestaunen ist es jedoch nur jeweils vor und nach den Gottesdiensten zwischen dem 24. Dezember und 8. Januar. Denn an anderen Tagen bleibt die Kirchentür angesichts des wertvollen Ausstellungsstückes geschlossen oder wird nur auf vorherige Anfrage bei der Mesnerin geöffnet.
Noch drei Jahre jünger als das Täbinger Exponat ist die neue Krippe der Wallfahrtskirche auf dem Palmbühl. An ihrem Bau wirkte eine ganze Reihe von Bastlern und Handwerkern vom Schlichemtal mit. Das schon viel bestaunte Gemeinschaftswerk findet sich mit seiner "Geschichte" in dem neuen Krippenbuch eben- so wieder wie ein weiteres weihnachtliches Kunstwerk auf dem Kleinen Heuberg: das "Loretokripple" bei Binsdorf.
Autor des im Geiger-Verlag Horb erschienenen und von der Sparkasse Zollernalb geförderten Krippenbuches ist der aus Gruol gebürtige Journalist Josef Schneider (Jahrgang 1925). Er ist auch für die meisten der rund 50 farbigen Bilder des Buches als Fotograf verantwortlich.
Schon als Kind war Josef Schneider, wie er selbst sagt, in besonderer Weise von Krippen beeindruckt. Diese Faszination ließ ihn fortan nicht mehr los. Sie trieb ihn Jahr um Jahr - mit der Kamera in der Hand - zu heimatlichen und auch fremdländischen Krippenausstellungen und weckte dabei immer wieder vertiefende Fragen nach der Geschichte und Deutung der Kunstwerke. Antworten dazu suchte und fand er in verschiedenen Quellenstudien und in persönlichen Gesprächen mit noch lebenden Zeugen. Wie etwa mit den Erbauern der weithin bekannten Krippen von Hausen im Killertal und dem Hechinger Krippenbauer in dritter Generation, Hermann Ströbele.
In einem Geleitwort zu seinem mit viel Liebe, Herz und Zeit zusammengetragenen Krippenbuch resümiert der Autor zu dieser Antwortsuche: "Dabei gewann ich einmal mehr den Eindruck, dass es sicher richtig ist, im Zeitalter des Visuellen zur Veranschaulichung zentralen religiösen Geschehens die bildnerische Kraft vergangener Epochen zu nutzen."
Das Buch "Wir haben seinen Stern gesehen" gibt es auch im Rosenfelder Buchhandel.
Quelle: Schwarzwälder Bote vom Sa 23.12.2006